Fraport und Ryanair – Ziemlich beste Freunde ?

Hier ein Artikel der Bürgeninitiative Raunheim vom 15.12.2016:

Den Flughafen ins Meer wachsen lassen und für internationale Flüge fit machen, ist Sache des griechischen Staates und der EU – den Profit kassiert Fraport.

Fraport und Ryanair – ziemlich beste Freunde ?

Dass Fraport Ryanair gegen Kritik an deren Geschäfts­praktiken in Schutz nimmt, könnte nicht nur daran liegen, dass die eigenen denen immer ähnlicher werden, sondern auch daran, dass die Zusammen­arbeit nicht nur auf FRA beschränkt ist.

Prekäre Arbeitsverhältnisse sind auch bei Fraport und anderen Arbeit­gebern auf FRA häufig genug, und was Ryanair an staat­licher Erpres­sung kann, über­trifft zumindest Fraport Greece locker. Wohl wissend, dass Griechen­land gar nicht anders kann, als den Privati­sierungs-Deal unter allen Umständen durchzu­ziehen, weil sonst die ‚Quadriga‘ dem Staat den Geldhahn abdreht, droht Fraport damit, aus dem Geschäft auszu­steigen, wenn nicht eine ganze Liste von Bedingungen erfüllt wird. Nur ein Punkt aus dieser Liste ist bisher öffent­lich: der Ausbau des Flug­hafens Thessa­loniki muss zeitlich so gestaltet werden, dass er das Touris­mus-Geschäft für Fraport nicht gefährdet, egal, was das an zusätz­lichen Kosten oder sonstigem Aufwand für die anderen Betei­ligten bedeutet. Natür­lich hat das zuständige Minis­terium umgehend zuge­stimmt.

Dieser Vorgang ist in mehrerer Hinsicht bemerkens­wert. Neben der Dreistig­keit des Vorgehens der Fraport belegt er auch, dass die Behaup­tung von Minister­präsident Bouffier, die Flughäfen müssten privati­siert werden, denn „dieser Staat wird sie nicht herrichten“, komplett gelogen war. Die grund­legenden Ausbau­maßnahmen bleiben Aufgabe des Staates (und werden auch noch von der EU gefördert), der Fraport-Bei­trag beschränkt sich, wie auch die ein­schlägige Presse­mittei­lung bestätigt, auf die geschäfts­fördernden Luxusaus­bauten. Die genauen Kondi­tionen des Deals sind aller­dings nach wie vor nicht offiziell veröffent­licht.

Klar ist aber auch, dass die Profit-Er­wartungen der Fraport nur erfüllt werden können, wenn der Touris­mus-Verkehr nicht nur nicht gestört, sondern weiter gesteigert werden kann – und der Partner, der das in erster Linie bewerk­stelligen soll, ist Ryanair. Thessa­loniki ist für Fraport der wich­tigste Flughafen, und zu den bereits beste­henden 17 Verbin­dungen, die Ryanair dort bedient, sollen im März 2017 vier weitere hinzu­kommen. Auch für andere von Fraport über­nommene griechische Flughäfen hat Ryanair Steige­rungen in Aussicht gestellt. Von den prekä­ren Verhält­nissen in Griechen­land profi­tieren beide.
Alles in allem also Gründe genug für den Beginn einer wunder­baren Freund­schaft – auf Kosten der Beschäf­tigten in Griechen­land und hier.

 

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