Eine Experten-Meinung:
Es wird immer unverständlicher, warum Fraport Terminal 3 vorantreibt; es scheint, Schulte will sich ein Denkmal setzen.
Seit der Eröffnung der Landebahn kämpft Fraport mit einem bisher unbekannten Problem – die Nutzung der Abfertigungsanlagen schwankt im Tagesverlauf stark. Die maximale Auslastung liegt ca. 50% über der durchschnittlichen. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass man mit den vorhandenen Abfertigungsanlagen bei gleichmäßiger Auslastung auch 90-100 Mio. Passagiere abfertigen könnte. Fraport hat das Problem bereits erkannt; im Formular für die Anhörung zu Flughafenentgelten 2016 tauchte auch der Begriff „Peak-Pricing“ auf.
Terminal 1 (außer A-Plus) und 2 sind „altmodische“ Terminals. die unter dem Aspekt möglichst schnellen Erreichens von Flugzeugen entworfen wurden (z.B. mittels Laufbändern). Bei aktuellen Terminals (z.B. A-Plus) tritt dieser Aspekt gegenüber der Verführung zum Geldausgeben zurück; Fluggäste sollen durch Warenwelten laufen, wobei Wege durchaus einmal auch künstlich verlängert werden. Schulte hofft wohl, dass in einem neuen Terminal die Einzelhandelsumsätze je Passagier höher wären. Die Erfahrungen mit dem Ende 2012 eröffneten A-Plus-Finger sind allerdings ziemlich ernüchternd – nach dem aktuellen Quartalsbericht lagen die Einnahmen aus dem Retail-Bereich je Passagier nur etwa um die Inflationsrate höher als im Vergleichsquartal 2012. Und mit ca. 4 € je Passagier Erlöse aus dem Retailgeschäft lässt sich Terminal 3 nicht finanzieren.
Terminal 3 hat das Potenzial, als Thema würdig der legendären Rhein-Main-Donau-Kanal-Ausgabe des Scheibenwischers mit Dieter Hildebrandt nachzufolgen.
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